Die gesetzliche Erbfolge kann durch ein handschriftliches oder notarielles Testament (einseitige Erklärung) abgeändert werden. Zusätzlich besteht die Möglichkeit der Errichtung eines Erbvertrags (mindestens zweiseitige Vereinbarung).
Für den Notfall sollte unverzüglich ein handschriftliches Testament erstellt werden. Ohne Erstellung eines Testaments kann die gesetzliche Erbfolge sehr unangenehme Folgen haben. Wir empfehlen unseren Mandanten stets, die Erstellung eines Testaments mit einem Notar.
Die Erstellung eines handschriftlichen Testaments (siehe unten) ist nicht kostenpflichtig. Es empfiehlt ist das Testament beim Amtsgericht zu hinterlegen, damit es nicht "zufällig" verloren geht. Die Kosten sind sehr gering.
Bei Immobilienvermögen sollte stets ein notarielles Testament erstellt werden. Es kann auch insgesamt günstiger als ein handschriftliches Testament sein. Beim Abschluss des Testaments bei einem Notar fallen zunächst Gebühren in Abhängigkeit vom Vermögen an. Im Todesfall entstehen Kosten für einen erforderlichen Erbschein. Diese können entfallen, wenn ein notarielles Testament vorliegt. Das Grundbuchamt führt die Eigentumsumschreibung auf der Grundlage des notariellen Testaments durch. Die Kosten für den Erbschein sind teilweise höher als das notarielle Testament.
Bei der Errichtung eines Testaments sollten ggf. Erbverträge in die erbrechtliche Nachfolgestrukturierung einbezogen werden. Erbverträge werden genutzt, um Pflichtteilsansprüche oder Erbersatzansprüche von gesetzlichen Erben auszuschließen. Bei zwei Kindern soll später nur ein Kind das gesamte Erbe erhalten. Damit das andere Kind nicht benachteiligt wird, wird mit dem zweiten Kind ein Erbverzichtsvertrag geschlossen. Im Erbvetrag wird der Erbverzicht vereinbart. Als Ausgleich für den Erbverzicht wird meist eine Abfindungszahlung vereinbart.
Das deutsche Erbrecht sieht in einigen Erbfällen Schutzrechte für die Familie (Kinder und Ehepartner) vor. Der gesetzliche Erbanspruch kann nur auf maximal 50 % durch das Testament reduziert werden (Pflichtanspruch). Unterschreitet die Regelung im Testament diese Erbquote, besteht die Gefahr, dass der gesetzliche Erbe seinen Pflichtanteil gegenüber den Erben gerichtlich geltend macht. Dieser Fall muss bei der Gestaltung des Testaments vermieden werden. Durch den Pflichtteilsanspruch kann der Zweck des Testaments nicht vollständig erfüllt wird. Der Pflichtteilsanspruch ist ein Geldanspruch und sofort nach dem Todesfall fällig.
Beispiel:
Der verheiratete Vater hat einen Sohn und ein Immobilienvermögen. Im Testament wurde festgelegt, dass seine Ehefrau das gesamte Vermögen erbt.
Nach dem deutschen Erbrecht erbt der Sohn 50 % des Nachlasses. Aufgrund des Testaments erbt er nichts. Er hat die Möglichkeit, seinen Pflichtanteil geltend zu machen. Sein Pflichtanteil beträgt die Hälfte von 50 %, entsprechend 25 %. Die Zahlung des Pflichtanteils muss aus dem Immobilienvermögen erfolgen, weil weiteres Vermögen nicht vorhanden ist.
Soll der Erbanteil unter 50 % des gesetzlichen Erbanspruchs reduziert werden, dann muss mit dem Erbberechtigten ein Erbvertrag geschlossen werden. Durch Vertrag erkennt der Sohn seinen reduzierten Erbanteil an. Diese kann in Form einer Rentenzahlung vereinbart werden, um Liquidität zu sparen.
Grundsätzlich kann jeder, der das 16. Lebensjahr erreicht hat, ein Testament errichten. Das Testament kann – von Ausnahmen abgesehen – selbst erstellt oder vor einem Notar errichtet werden.
Folgende Dinge sollten in jedem Fall bei einem handschriftlichen Testament beachtet werden.
Beispiel: „Mein Sohn und meiner Tochter erben jeweils zu 50 % vom
Vermögen“.
Beispiel: „Mein Sohn erbt das Haus in der Landstraße 30 in XXX,
meine Tochter den Rest.“ Eine typische Teilungsanordnung. Ohne die
Angabe der Erbquote stellt sich die Frage, ob bei unterschiedlichen
Werten ein Ausgleich zwischen den Parteien erfolgen soll. Regeln
Sie immer, ob ein Wertausgleich erfolgen soll, oder nicht.
Ein Testament sollte als notarielles Testament errichtet werden. Der Notar erstellt das Dokument und dieses Testament wird anschließend vom Ersteller unterzeichnet. Das Testament wird beim Amtsgericht hinterlegt.
Diese Variante hat den Vorteil, dass in den Vorbereitungen zu einem notariellem Testament, regelmäßig die steuerlichen und rechtlichen Berater einbezogen werden. Der Notar darf nicht beraten, er wird aber regelmäßig fragen, ob eine steuerliche Überprüfung vor Errichtung des Testaments erfolgt ist.
Die Kosten für ein notarielles Testament können im Einzelfall günstiger sein, als ein handschriftliches Testament. Das liegt daran, dass bei Grundvermögen im Todesfall bei einem handschriftlichen Testament ein Erbschein benötigt wird. Dieses kann durch das notarielle Testament vermieden werden. Die Erstellung des Erbscheins ist u.U. teurer als das notarielle Testament. Der Erbschein ist insbesondere für die Umschreibung im Grundbuch erforderlich. Einige Banken verlangen ebenfalls einen Erbschein. Bitte achten Sie auf die allgemeinen Geschäftsbedienungen der Banken und Sparkassen.
Als Steuerberater aus der Region Kiel unterstützen wir Sie bei Fragen rund um das Thema Vermögensnachfolge , übergeben, vererben und erben. Gerne bieten wir Ihnen auch die Dienstleistung als Testamentsvollstrecker an. In diesem Fall sind wir aber regelmäßig nur in den Regionen Kiel, Neumünster und den Kreisen Rendsburg, Eckernförde und Plön tätig.